Presseberichte
|
|
|
Neue Presse, 20.04.01
Was wird mit Expo-Erbe?
Es ist fraglich, ob künftig wieder Besucher auf die Postbox
dürfen und der nepalesischen Pavillon droht zu verrotten.
Allerdings: Die große Erinnerungsparty am 1. Juni ist
gesichert.
In Wiesent bei Regensburg will sich Millionär Heribert Wirth
(63) den Nepal-Pavillon als Gartenhäuschen ins Landschaftsschutzgebiet
stellen. Dazu sollten auch Wirtschaftsgebäude kommen. Die Bezirksregierung
hat den Bau jetzt verboten. Ein Kreistagsabgeordneter erstattete
Strafanzeige. Die feuchten Holzteile des Pavillons modern weiter
in Containern vor sich hin.
Postbox: Noch in diesem Jahr sollen 25 Postangestellte aus Verwaltung
und Marketing hier einziehen. Ob Expo-Fans wieder auf den "größten
Briefkasten der Welt" dürfen ist unklar. Post-Sprecher
Egbert Kuhn (40): "Das wird sich zeigen..."
Aber die Planungen für den 1. Juni, den Tag der großen
Expo-Party, werden konkret: Die Erinnerungsfeier beginnt mit einem
Empfang von Landesregierung und Nord/LB im Nord/LB-Forum auf dem
Messegelände. Dort wird auch eine Videokassette mit den schönsten
Weltausstellungs-Highlights präsentiert.
Um 17 Uhr startet dann die große NDR 2- Party auf der Plaza.
Zwar wird die Girl-Group "No Angels" nicht dabei sein,
doch der NDR verspricht eine tolle Feier - so wie sie tausende Besucher
schon während der Expo erlebt haben.
Der Eintritt für die Revival-Party, die auch viele Attraktionen
auf dem Ostgelände bieten wird, beträgt zehn Mark.
onl, HANNOVER
|
|
Fränkischer Tag, 20.04.01
Wiederaufbau droht zu scheitern
Streit um Baupläne:
Expo-Tempel liegt immer noch zerlegt im Regensburger Hafen
REGENSBURG. Rund vier Jahre lang haben 800 nepalesische Schnitzerfamilien
einen Prachttempel für die letztjährige Expo in Hannover
gestaltet, doch jetzt droht der Besuchermagnet der Weltausstellung
im Regensburger Hafen zu verrotten.
Der Unternehmer Heribert Wirth hatte den "Tempel der Ruhe"
gekauft. Er will das Bauwerk an den Donauhängen bei Wiesent
in der Nähe der Walhalla wieder aufstellen.
Doch zwischen dem Geschäftsmann und den Behörden gibt
es seit Wochen ein Tauziehen um die Baugenehmigung. Deshalb droht
der Traum des 62-Jährigen zu platzen. Der Eigentümer kündigte
am Donnerstag den Verkauf des handgeschnitzten Kunstwerks an, sollte
er in den nächsten zehn Tagen keine Baugenehmigung erhalten.
"Der Tempel ist so begehrt, er wird bestimmt einen Platz finden",
sagte Wirth.
Seit Februar liegen die Einzelteile des 40 mal 40 Meter großen
und 23 Meter hohen Tempels in 13 Containern und auf einem Lastwagen
im Regensburger Hafen. Heribert Wirth befürchtet nun, dass
der Tempel auf Grund von Pilzbefall verrottet. Der Pavillon war
zuvor in Hannover bei Regen abgebaut und luftdicht verpackt worden.
"Ich kann nicht verantworten, ein Weltkunstwerk zu gefährden",
sagt Wirth.
"Die ältesten und schönsten Elemente nepalesischer
Tempelbauten wurden hier in einem Prachtstück zusammengefügt",
sagt der Geschäftsmann. Buddhismus und Hinduismus würden
hier in einem Gebäude vereinigt. Das Bauwerk sei unwiederbringlich,
da es aus 30 Jahre altem Sal-Holz geschnitzt sei. Diese besonders
harte Holzart gebe es mittlerweile nicht mehr.
Obwohl bereits ein Bauvorbescheid vorliegt, kann derzeit noch keine
Baugenehmigung erteilt werden. Grund für den Konflikt ist ein
geplantes Wohngebäude neben dem Tempel. "In dem Landschaftsschutzgebiet
gelten strenge baurechtliche Vorgaben", sagt ein Sprecher der
Regierung der Oberpfalz. Noch am Donnerstag sollten die veränderten
Pläne des Unternehmers bei der Behörde eingereicht werden.
Auf dem etwa 20 Hektar großen Areal will Wirth neben dem 480
Tonnen schweren Tempel ein technisches Gebäude sowie ein Wohn-
und Gästehaus errichten. Dort will der 62-Jährige selbst
einziehen. Das Projekt soll - ohne den Tempel - etwa vier Millionen
Mark kosten. Den Preis des Pavillons will Wirth nicht nennen.
Die gesamte Anlage soll zu einer internationalen Begegnungsstätte
für Menschen werden, die Notleidenden in der Dritten Welt helfen
wollen. Geplant sind Seminare, Symposien und kulturelle Veranstaltungen.
Zudem solle das Bauwerk "zu einer Brücke zwischen Nepal
und Deutschland werden", sagt der Geschäftsmann. Für
die Bevölkerung soll der Tempel regelmäßig geöffnet
werden. Trotz der Streitereien hofft Wirth, dass sein Traum noch
in Erfüllung geht. "Alles andere wäre eine Blamage
für Wiesent, die Oberpfalz und Bayern", sagt er.
|
|
HAZ, 19.04.01
Der Osten blüht auf
Der ungarische Expo-Pavillon soll wieder aufblühen: Das Unternehmen
Kurth Bau aus Letter will das Gebäude kaufen und an eine Werbeagentur
vermieten. Zudem seien dort regelmäßige Veranstaltungen
vorgesehen, sagte Inhaber Heinz-Bernd Kurth. Er rechnet damit, dass
seine Firma in etwa vier Wochen mit den Ungarn handelseinig wird.
Gerade frisch unterzeichnet sind die Verträge für den
türkischen und den norwegischen Pavillon. Beide Nationen wollen
in ihren Bauten Handelszentren errichten. Allerdings wird der norwegische
Wasserfall - eine der Publikumsattraktionen der Expo - nicht wieder
sprudeln. Mittlerweile ist die Zukunft von zehn Nationenpavillons
auf dem Ostgelände gesichert. Frank Köllner, Geschäftsführer
der für die Vermarktung der Flächen zuständigen Expo
Grund GmbH, zeigte sich gestern bei einer Zwischenbilanz zufrieden:
"Dieses Ergebnis kann sich sehen lassen."
Neben den Pavillons von Frankreich, Großbritannien, Schweden
und China bleiben die Bauten von Finnland, Polen, Tschechien und
die Postbox stehen. So gut wie sicher ist auch, dass der dänische
und der belgische Pavillon sowie der Wal erhalten werden.
In mehrere der Bauten ziehen Unternehmen aus den Branchen Dienstleistung,
Werbung und Informationstechnologie ein. Darum wird das ehemalige
Expo-Ostgelände auch in "Expo Park Hannover" umbenannt.
Rund 40 Millionen Mark habe der Verkauf der Grundstücke an
der Plaza und auf dem Ostgelände bisher eingebracht, bilanzierte
Köllner. Ziel sei es, diese Summe auf 60 bis 70 Millionen Mark
zu erhöhen - etwa 50 000 Quadratmeter sind im "Expo Park"
noch zu vermarkten.
Ungewiss bleibt weiterhin die Zukunft des Deutschen Pavillons und
des
Planet M von Bertelsmann. Doch der größte Teil der Flächen
an der Plaza ist vermarktet: Neben dem Radisson SAS Hotel und der
Arena siedeln sich vor allem Firmen aus der Multimediabranche an.
Dazu kommen Institute der Fachhochschule Hannover und der Hochschule
für Musik und Theater sowie eine Multimedia-Berufsschule. Unterm
Strich würden so mehr als 5000 Arbeitsplätze geschaffen,
sagte Köllner.
jk, Hannover, 18.04.2001 19:03 Uhr
|
|
Neue Presse, 19.04.01
Das Expo-Erbe wächst
Für den Erhalt von zwei weiteren Nationen-Pavillons hat Frank
Köllner, Geschäftsführer der Expo Grund GmbH, seit
einigen Tagen die Verträge in der Tasche.
Die Türken wollen in ihrem Pavillon ein Kultur- und Handelszentrum
einrichten. Das Tourismus-Ministerium verhandelt mit der türkischen
Industrie- und Handelskammer über die Ansiedlung von Unternehmensvertretungen.
Norwegen macht aus seinem Pavillon ein Kontaktzentrum für Unternehmen,
die den deutschen und europäischen Markt im Visier haben. Im
September soll Eröffnung sein.
Die Zahl der Pavillons, die garantiert bleiben, hat sich damit
samt Postbox auf zehn erhöht: Dazu gehören Frankreich,
England, Schweden, China, Finnland, Polen und Tschechien. Décathlon
will seinen Sportartikelmarkt am 7. Juni mit einem Fest eröffnen.
Mindestens 14 könnten es werden. Die Gespräche über
den Walfisch und die Pavillons von Dänemark, Belgien und Ungarn
sind auf gutem Weg. Für Ungarns Holzschüssel hat die Firma
Kurth-Bau ein Angebot abgegeben. Aber, so Köllner: "Ungarn
besteht auf öffentlicher Ausschreibung."
Die Frist läuft bis zum 30. Juni. Dann muss über das
Schicksal von fünf weiteren Bauten entschieden sein - darunter
Yemen und Holland.
Die Expo Grund freut sich über jeden Pavillon, der erhalten
bleibt. Aber, so Köllner gestern: "Das ist nur ein Teil
unserer Aufgabe. Wir wollen hier einen lebhaften Gewerbepark für
Firmen der Informations-Technologie entwickeln."
Mit den bisherigen Vermarktungs-Erfolg ist Expo Grund (Teilhaber
sind die Stadt zu 53 und das Land zu 47 Prozent) sehr zufrieden.
Bisheriger Erlös aus Grundstücksverkäufen: mehr als
40 Millionen Mark.
Die Timon-Bau zieht am Westrand des Geländes ein High-Tech-Center,
die Vermögensberatung DVAG im Süden ein Schulungszentrum
hoch. Von 160.000 Quadratmetern bebaubarer Fläche sind noch
etwa 50.000 zu haben. Köllner rechnet mit Gesamteinnahmen von
60 bis 70 Millionen.
Reges Treiben herrscht schon im finnischen Pavillon. Drei hannoversche
Medienunternehmer (Hartmut Zeissig, 46, Christian Bendig, 32, und
Thomas Himstedt, 37) setzen in der "(F)INBOX" auf Messe-
und Marketing-Service. Und auf Piroggen: Das Bistro ist auch für
Besucher geöffnet.
VON MICHAEL KRISCHE, HANNOVER
|
|
Neue Osnabrücker Zeitung,
19.04.01
13 Expo-Pavillons an den Mann gebracht
Hannover (hab). Auf dem Expo-Gelände in Hannover regt
sich neues Leben. In früheren Nationen-Pavillons, in den Häusern
an der Plaza und in verschiedenen Neubauten sollen demnächst
mindestens 5 000 Menschen Arbeit finden. Ab Herbst beziehen hier
überdies mehrere tausend Schüler und Studenten hochmoderne
Unterrichtsstätten.
Die für die Vermarktung des insgesamt 390 000 Quadratmeter
großen Geländes zuständie Expo Grund GmbH zog am
Mittwoch eine positive Zwischenbilanz. Geschäftsführer
Frank Kellner machte deutlich, dass der Bereich der Plaza inzwischen
vollständig vermarktet ist und auch das angrenzende Pavillon-Areal
zu einem erheblichen Teil ,,an den Mann gebracht" wurde. Durch
die Veräusserung von Parzellen habe man bislang Einnahmen von
gut 40 Millionen DM erzielt.
Nach Angaben von Kellner bleiben mindestens 13 Nationen-Pavillons
unter neuer Nutzung erhalten. In den letzten Tagen sei es gelungen,
auch für die Häuser Norwegens und der Türkei eine
Nachnutzung zu erreichen. Das türkische Gebäude werde
als Kultur- und Handelszentrum vom Tourismus-Ministerium in Ankara
hergerichtet; auch die Norweger wollen ihr ,,Expo-Haus" in
ein Handels- und Veranstaltungszentrum umwandeln.
In mehreren Nationengebäuden sind inzwischen neue Nutzer eingezogen.
Im deutschen Pavillon hat die von Niedersachsen und Bremen ins Leben
gerufene Mediengesellschaft Nordmedia Einzug gehalten; es folgen
das in Kooperation mit der Stanford University gegründete ,,Multimedia
Learning Lab" und das amerikanische Unternehmen Cisco. Auch
im finnischen Pavillon, das unter dem Namen ,,Finbox" zu einem
Kompetenzzentrum für Messe- und Marketingservice umgestaltet
wird, haben erste Firmen ihre Tätigkeit aufgenommen. Täglich
geöffnet ist hier inzwischen auch bereits wieder das Bistro
mit finnischen Spezialitäten wie Piroggen...
Im französischen Pavillon wird derzeit ein Sportartikel-Kaufhaus
des Unternehmens Decathlon installiert. Es soll am 7. Juni eröffnen.
Im China-Pavillon erfolgt derweil ein Umbau zum Handels- und Kulturzentrum.
Hier werden sich Unternehmen präsentieren; in einem Teilbereich
entsteht aber auch eine Klinik für angewandte chinesische Heilkunst.
Dazu gibt es ein Tagungscenter und ein Restaurant.
Zum ,,Asia-Center" umgerüstet wird der polnische Pavillon.
Eine neue Heimat finden darin die Präsentationen von Kambodscha,
Vietnam und Laos während der Weltausstellung. Das Gebäude
von Tschechien hat ein Kosmetik-Unternehmen erworben, das von hier
aus seine Internet-Aktivitäten entfalten will.
Bei den Bauwerken von Großbritannien und Schweden ist zwar
der Erhalt gesichert, aber die genaue Form der Nutzung noch offen.
Bestehen bleiben soll auch der zum Expo-Wahrzeichen erkorene ,,Walfisch".
Die Organisation World Vision will das Gebäude voraussichtlich
für Veranstaltungszwecke nutzen. Ebenfalls weiterbetrieben
wird die markante Postbox. So gut wie sicher ist nach Auskunft der
Expo Grund GmbH zudem der Erhalt der Pavillons von Ungarn, Dänemark
und Belgien. Verhandelt wird laut Geschäftsführer Kellner
noch über die Weiternutzung der Gebäude von Monaco, Spanien,
Litauen, Jemen und der Niederlande.
Als letzter Termin für den Abbau der nicht anderweitig genutzten
Pavillons gilt der 30. Juni dieses Jahres. Zahlreiche Häuser
sind inzwischen auch bereits von der Bildfläche verschwunden.
An ihrer Stelle entstehen zum Teil neue Einrichtungen, so im westlichen
Bereich (Jordanien etc.) eine 10 000 qm große ,,High-Tech-Meile"
mit Firmen der Informations-Technologie (IT). Auf dem von der Mongolei
genutzten Areal baut eine Vermögensanlage-Unternehmen ein Schulungscenter.
Gebaut wird auch an der Plaza. Auf dem Grundstück des ehemaligen
Christus-Pavillons errichtet die Nileg ein Multi-Media-Haus. In
das benachbarte Gebäude, in das frühere Europahaus und
in einen Neubau an der einstigen Seilbahnstation zieht das Kurt-Schwitters-Forum
als neue Medien- und Kunsthochschule ein. Der Komplex Multi Media
und Informationstechnologie beherrscht auch die übrigen Gebäude
an der Plaza. Zahlreiche Firmen und Akademien, eine Medienberufsschule
und ein neuer Fernsehreisesender (TV Travel) von TUI haben sich
hier angesiedelt.
Allein im Bereich der Plaza, so Kellner, dürften bald 1 500
Menschen Beschäftigung finden. Dazu zählen auch die Bediensteten
der Preussag-Arena und des Radisson-Hotels. Das einzige Bauwerk,
was hier noch nicht eine neue Nutzung gefunden hat, ist der Planet
M von Bertelsmann. Aber auch hier hofft man ebenso auf eine kurzfristige
Lösung wie bei den restlichen 50 000 Quadratmetern Nutzfläche
im Expo-Park. ,,Er ist einer der derzeit attraktivsten Gewerbestandorte
Deutschlands", betonte Kellner.
|
|
Die Welt, 19.04.01
Wiederaufbau des Nepal-Tempels der Expo noch unsicher
Regierung der Oberpfalz und das Landratsamt des Kreises Regensburg
haben zugesagte Baugenehmigung bisher nicht erteilt
Von Dominik Ohlig
Wiesent - "Wenn es binnen der nächsten zwei Wochen
keine Baugenehmigung gibt, wird der nepalesische Expo-Tempel in
Zukunft nicht in der Oberpfalz stehen." Die Ankündigung
des Regensburger Unternehmers Heribert Wirth, der das riesige Holzbauwerk
nach der Weltausstellung gekauft hatte und nun in der Nähe
der Walhalla mit einen Begegnungszentrum aufbauen will, ist eindeutig.
Und eine unmissverständliche Botschaft an die Regierung der
Oberpfalz und das Landratsamt des Kreises Regensburg. Denn die Verantwortlichen
dort zögern noch, die endgültige Genehmigung für
das von Wirth geplante Tempel-Konzept in einem Landschaftsschutzgebiet
nahe der Kleinstadt Wiesent zu erteilen. "Dabei hatte ich im
vergangenen Jahr bereits die Zusage für das Projekt in den
Donauhängen", sagte der 63-Jährige am Mittwoch.
Das stimme zwar, heißt es aus den Amtsstuben. Allerdings erinnern
sich die Beamten an eine andere Planung. "Es war die Rede von
dem Tempel, der von zwei kleineren Wirtschafts- und Wohnhäusern
flankiert werden sollte", erinnert sich Regierungsdirektor
Maximilian Gollwitzer. Nun sei aber das Wohnhaus die Hauptsache.
"Das steht nicht im Verhältnis." Doch Wirth hat bereits
neue Pläne erstellen lassen, die er Donnerstagnachmittag mit
seinen Architekten im Regierungspräsidium vorstellt. "Die
beiden Gebäude werden dem monumentalen Holzkunstwerk andienen",
erklärt Wirth, der künftig auch an dem Tempel wohnen will.
Nach Angaben des Unternehmers soll das Ensemble eine Begegnungsstätte
werden, in der sich Menschen treffen, die Notleidenden der Dritten
Welt helfen wollen. Zudem wolle Wirth den Tempel und die Gebäude
als Seminarmöglichkeit vermieten. Der Gewinn solle komplett
in die 1986 von ihm gegründete Stiftung "Wasser für
die Welt" fließen, die sich um Hilfsprojekte kümmert.
Auch für Besucher und Einheimische werde der Tempel regelmäßig
offen stehen, kündigte der Bauherr an. "Es sollen alle
etwas von diesem einmaligen Kunstwerk haben."
Zurzeit lagert der Holzbau in 13 Containern im Regensburger Hafen.
Spezialisten aus Nepal warten auf Abruf, um den 29 Meter hohen und
40 Meter langen Tempel wieder zusammen zu bauen, an dem 800 Holzschnitzerfamilien
vier Jahre gearbeitet hatten. Wirth, der das ganze Projekt aus privaten
Mitteln finanziert, hatte vor den Städten Hamburg und Gelsenkirchen
und dem Hollywood-Star Richard Gere den Zuschlag für den Tempel
bekommen.
|
|
NP, 14.04.01
Die Expo - ein teurer Spaß, aber der Spaß geht weiter
Runde 2,2 Milliarden Mark Miese, acht tiefrote Nullen statt einer
schwarzen Null - so beziffern die Konkursverwalter das Expo-Defizit.
Nach dieser Lesart ist die Weltausstellung in Hannover ein höllisch
teurer Spaß gewesen.
So teuer und so defizitär, dass der Spaßfaktor dieser
Expo in Vergessenheit zu geraten droht. Auf die kurze, heftige Schuldendiskussion
im Spätherbst folgten ein trüber Winter und das zähe
Ringen ums Expo-Erbe. Die Geschenke der Gastgeberländer in
einer U-Bahnstation verstecken, die Pavillons zum Parkplatz planieren,
Expo in Messe umbenennen - der Weg zu einer unsichtbaren Weltausstellung
war bereitet.
Doch mit dem Frühling ist auch die Lust an der Expo wieder
erwacht. Und das ist gut so. Endlich werden die Pläne für
die große Party am 1. Juni geschmiedet, endlich gibt es frische
Ideen für die Nationenpavillons jenseits der Abrissbirne, endlich
gibt es eine Initiative für ein Expo-Museum am Kronsberg. Und
durch den Finnischen Pavillon zieht wieder der Duft der Piroggen.
Diese Nachrichten, die die NP innerhalb einer Woche meldete, machen
Mut, über mehr nachzudenken. Denn jenseits von Revival-Party
und Pavillon-Restaurierung transportierte die Weltausstellung ja
auch Ideen und Diskussionsansätze.
Der globale Dialog, der über fünf Monate Gestalt annahm,
muss fortgesetzt werden - sowohl zwischen den Vordenkern aus Politik,
Wirtschaft und Wissenschaft wie auch zwischen den normalen Menschen,
die so ganz nebenbei auf der Expo Toleranz gegenüber dem Anderen
und kulturelle Aufgeschlossenheit lernten.
Allerdings taugt das Ringen ums Expo-Erbe nicht für den kommenden
Kommunalwahlkampf. OB Herbert Schmalstieg (SPD) und sein Herausforderer
Clemens Stroetmann (CDU) versichern seit Wochen, geeignete Projekte
zu unterstützen - Zählbares ist dabei aber nicht herausgekommen.
Und die Grünen haben zwar ihren Spaß an der Funsporthalle
der Expo entdeckt - aber keinerlei Anstalten gemacht, sie aus ihrem
Winterquartier in einer Osnabrücker Lagerhalle zu holen und
für Hannovers Jugend wieder aufzubauen.
Nein, die Politik scheint allenfalls Flankenschutz bieten zu können.
Eine Initiative muss von anderer Seite kommen. Die Ingenieure und
Architekten, die sich zum Expo-Service-Projektmanagement zusammengeschlossen
haben und das Expo-Museum bauen wollen, haben es vorgemacht. Weitere
denkbare Förderer der Expo-Idee könnten die Messe AG und
die neue Marketing-Gesellschaft sein.
Deren Chef Busso von Alvensleben dürfte mittlerweile erkannt
haben, dass das Prädikat Expo-Stadt immer noch zieht. Er kann
ja die Stadtwerke fragen. Die haben ihre Pläne, das Expo-Café
komplett in einem Enercity-Café aufgehen zu lassen, relativiert
und betonen nun schon auf Plakaten, wie wichtig ihnen Expo-Flair
am Kröpcke ist.
Nach dem Umbau des Cafés wird es nun weiterhin ein Stück
Expo in der Innenstadt geben - wenige Meter entfernt vom künftigen
"Platz der Weltausstellung". Zugleich sind Plaza und der
Expo-Park am Kronsberg bald wieder einen Ausflug wert.
So gesehen kann der Sommer kommen. Frei nach dem Motto: Die Expo
war ein teurer Spaß - aber der Spaß geht weiter.
VON HARALD JOHN, HANNOVER
|
|
|