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EXPO2000 - Hannover
Die Weltausstellung vom 1. Juni bis 31. Oktober 2000
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Presseberichte

HAZ, 08.08..02

Kein Geld, kein Interesse - Paris sagt EXPO 2004 ab

.VON IMRE GRIMM


Hannover.
Der französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin hat die für 2004 geplante ,,kleine" Weltausstellung bei Paris abgesagt - aus finanziellen Gründen und vor allem wegen des geringen Interesses. Gerade einmal sechs Staaten hätten bisher ihre Bereitschaft zur Expo-Teilnahme bekundet. Er habe die Weltausstellungen in Sevilla und Lissabon erlebt, sagte Raffarin. ,,Frankreich kann sich ein solches Projekt derzeit einfach nicht leisten."
Mehr als acht Millionen Besucher sollten von Mai bis August 2004 an 93 Tagen auf dem 25 Hektar großen Gelände in Dugny nahe der französischen Hauptstadt die Pavillons von mehr als 90 Nationen besuchen. Nach dem Stopp des von der früheren sozialistischen Regierung geplanten Prestige-Projekts durch den rechtsliberalen Raffarin herrscht Aufregung in der Region: 395 Millionen Euro sollte die Schau unter dem Motto ,,Bilderwelten" kosten. Das betroffene Departement Seine-Saint-Denis empfindet die Absage als ,,politisch motiviert" und ,,harten Schlag für Tourismus, Wirtschaft und Kultur in der Region". Lokal-Politiker fordern Schadensersatz.
Die Planungen für Paris waren von Beginn an umstritten. Nur ein Jahr vor der nächsten ,,großen" Expo 2005 in der japanischen Provinz Aichi wollte Frankreich die ,,kleine" Expo offenbar vor allem dazu nutzen' die wirtschaftliche Entwicklung der Region um Paris, der ‚lle--de-France' anzukurbeln. Das betreffende Areal, in dem auch die WM-Arena ,,Stade de France" steht' soll zum modernsten Gewerbegebiet Europas ausgebaut werden. Man erhoffte sich Tausende von Arbeitsplätzen. ,,Eine solche Expo wäre ein großer Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung unserer Region"' heißt es dazu beim Veranstalter ,,Images 2004".
Erst im Juli 2001 hatten die Franzosen ein Organisationskomitee ins Leben gerufen. Staatspräsident Jacques Chirac berief die frühere Kulturministerin Catherine Trautmann zur Expo-Generalsekretärin. ,,Die Japaner waren damals sehr erbost darüber' dass die Franzosen ein Jahr vor Aichi noch eine Expo durchdrücken wollten", sagte gestern Norbert Bargmann' früherer Stellvertreter von Expo-Generalkommissarin Birgit Breuel und heute Geschäftsführer bei der Messe München GmbH. Das ,,Bureau International des Expositions" (B.I.E.' Weltausstellungsbüro) - mit Sitz in Paris - habe dem französischen Projekt trotzdem mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. ,,Dabei war allen klar, dass vor allem die Region gepusht werden sollte. Mit der jetzigen Absage dürften die Japaner sehr zufrieden sein."
Haben die enttäuschenden Besucher-zahlen und das 1,02-Milliarden-Euro-Defizit von der ,,Expo 2000" in Hannover die Franzosen verunsichert? ,,Ich denke nicht", sagte Bargmann. ,,Aber so eine kleine Expo macht zurzeit keinen Sinn. Die Absage ist vor dem Hintergrund der Wirtschaftslage nachvollziehbar." War Hannover die letzte Weltausstellung? ,,Ich bin nicht Nostradamus", sagte der 49-Jährige. ,,Der japanischen Wirtschaft geht es mies. Aber ich denke, Aichi findet statt."
Zweieinhalb Jahre vor Beginn der ,,Expo 2005" liegen die Planungen in Japan im Soll. Mehr als 50 Nationen haben bisher ihre Teilnahme zugesagt' die meisten entscheiden sich erfahrungsgemäß erst sehr spät. Auch in den USA, die in Hannover noch fehlten, gibt es Befürworter. Das Wirtschaftsministerium in Washington empfiehlt US-Unternehmern auf seiner Homepage ein finanzielles Engagement in Aichi: ,,Die Expo dürfte amerikanischen Firmen eine Vielzahl von Möglichkeiten bieten."
Mit 40 Millionen Gästen, Investitionen von 1,7 Milliarden Euro und einem 650 Hektar großen Gelände plante Japan anfangs (Hannover hatte 160 Hektar). Dann aber wurde auf dem ursprünglichen Expo-Gebiet nahe der Stadt Seto das Nest eines äußerst seltenen Vogels gefunden. Umweltschützer und das Weltausstellungsbüro in Paris schlugen Alarm. Das japanische Organisationskomitee nutzte den anschließenden ,,Umzug", um den viel zu optimistischen Masterplan kräftig zusammenzustreichen: 15 Millionen Besucher erwartet Japan nun ab dem 25. März 2005. Das neue Gelände ist ,,nur" noch 200 Hektar groß.
,,Große" Expos, ,,kleine" Expos - darüber entscheidet seit 1928 allein das Welt-ausstellungsbüro B.I.E. in Paris. 1996 hat es endlich einen regelmäßigen Fünf-Jah-res-Rhythmus festgelegt. Dieser gilt aber erst ab 2010. Bis dahin rangeln noch Triest in Italien, Saloniki in Griechenland und Saragossa in Spanien um eine ,,kleine" Expo 2007 oder 2008. Um die ,,große" Expo 2010 haben sich Schanghai (China), Yeosu (Korea), Moskau (Russland), Queretaro (Mexiko) und Breslau (Polen) beworben. Buenos Aires hat seine Kandidatur im Mai 2002 zurückgezogen - wegen der Wirtschaftskrise in Argentinien.


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