Das Masala-Festival lockt
mit Nostalgie und großen Namen
Von der Expo zu schwärmen ist eine Sache.
Expo-Jubiläen zu feiern eine andere. Von beidem wird der Expo-Hungrige
im Jahr 2001 aber nicht so richtig satt. Wie gut, dass es das Masala-Weltbeat-Festival
gibt. Und wie gut, dass die Organisatoren gerade im Jahr eins nach
der Weltausstellung ein Programm auffahren, das dem Hunger der Expo-Fans
mehr als gerecht wird. Mit Weltmusik satt.
Bei der siebten Auflage des Festivals vom 8. bis 24. Juni werden
einige Künstler Erinnerungen wachrufen. Ladysmith Black Mambazo
zum Beispiel, die südafrikanische Truppe, die mit ihrem unvergleichlichen
Chorgesang gleich zu Expo-Beginn unter dem weißen Zeltdach
der Belvedere-Bühne für Jubelstürme sorgte. Maria
Joäo ist dabei, die portugiesische Jazz- und Fado-Sängerin,
die an gleicher Stelle betörte.
Ein anderer Afrikaner mit klangvollem Namen, der wie Ladysmith Black
Mambaio auf Paul Simons "Graceland"-Album mitwirkte, wird
sich auch ohne Expo-Bonus sein Publikum erobern. Hugh Masakela spielte
bereits 1967 auf dem legendären "Monterey"-Festival
neben Jimi Hendrix und ist nach wie vor einer der unbeirrbaren Kämpfer
für die Gleichberechtigung der Schwarzen. Ein Glanzlicht wird
in diesem Jahr wohl eine Musikrichtung setzen, die bislang bei Masala
eher eine Nebenrolle spielte: Reggae, präsentiert von zwei
Herren mit schillerndem Namen: Julian und Damian Marley sind Söhne
von Meister Bob höchstpersönlich. Damian verbindet die
Sounds des Dance Hall Reggae mit der urwüchsigen Spielart und
schlägt damit die Brücke zwischen der Zeit seines Vaters
und heute. Julian Marley spielt und singt den authentischen Roots-Sound,
seine Stimme ist der seines Vaters verblüffend ähnlich.
Auf seiner Debüt-CD griffen eine Reihe von Musikern der Wailers,
der Begleitband Bob Marleys, in die Saiten. Julian und Damian sind
erstmals bei Masala - und nur in Hannover zu sehen.
Natürlich spannt das Festival auch diesmal einen weltweiten
Bogen. Alle Namen stehen noch nicht fest, doch Christina Braneo
aus Portugal, die Compania Beatriz Martin aus Granada, Omar Faruk
aus der Türkei, Toto La Momposina aus Kolumbien und das Phong
Lan Orchestra aus Vietnam haben bereits fest zugesagt. Zentraler
Spielort bleibt der Pavillon am Raschplatz, doch mit dem Gartentheater
in Herrenhausen, dem Ballhofplatz in der Altstadt und dem Hermannshof
in Völksen haben Gerd Kespohl und Christoph Sure neue Spielorte
dazugewonnen, die einiges versprechen. Freuen wir uns auf die Expo
2001.
uj (HAZ vom 28.02.01)
Der Vorverkauf beginnt am 17. April.
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